Antje Clara Bücker Profilbild

Antje Clara Bücker

Haltern am See, Deutschland
Künstler (Zeichnungen, Malerei)
Geboren in unbekanntes datum

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar, sagt ein Sprichwort und verweist damit auf die hohe Bedeutung des richtigen Gefühls. Untrügliches Fingerspitzengefühl für die richtige Linie beweist Künstlerin Antje Clara Bücker in ihren Zeichnungen. Sie entstehen mit geschlossenen Augen. Jahrelange Erfahrung und eine solide künstlerische Ausbildung ermöglichen ihr die Anatomie ihrer Objekte blind zu erfassen und dabei Darstellungen mit verblüffender Aussagekraft zu Papier zu bringen. Zu den Bildern entstehen zeitgleich Gedichte. Mit ihren „Blindstricheleien“ hat sie eine ganz neue, eigene Kunstform geschaffen.

In der Kunst muss die fremde Betrachtungsweise eines Werkes nicht zwangsläufig mit der Intention des Künstlers übereinstimmen. Ein gewisser Interpretationsspielraum ist dabei oft sogar durchaus gewollt. In den Bildern von Antje Clara Bücker aber wird schnell und unmissverständlich klar, was die Künstlerin zum Ausdruck bringen möchte. In den wie hingeworfen wirkenden Zeichnungen werden Emotionen geweckt, die eine eindeutige Sprache sprechen. Bücker greift in ihren Blindstricheleien Zeitgeschehnisse auf, private oder öffentliche Ereignisse und immer wieder auch politische Themen. Trotz aller Eindringlichkeit der Bildaussagen aber verliert sie dabei die ästhetische Seite der Kunst nie aus den Augen.

Nach ihrer eigenen Intention befragt antwortet sie: „In der Malerei geht es auch darum Emotionen sichtbar zu machen. Bereits in den frühen Höhlenmalereien hatten Bilder nicht nur dokumentarischen, sondern auch mystischen Charakter. Darstellungen von Jagdszenen etwa dienten nicht nur dazu ein Erlebnis bildhaft nachzuerzählen, sondern die Götter für die nächste Jagd gnädig zu stimmen. Als Pressefotografin bilde ich Fakten ab. Als Künstlerin möchte ich mit meinen Darstellungen den Betrachter auch emotional einfangen.“
In Bückers Bildern geht es freilich nicht darum, hohe Mächte zu beschwören, wohl aber sind sie in der Lage die Innenwelt der Künstlerin in die Außenwelt zu transportieren. “Ich sehe mit geschlossenen Augen einfach deutlicher, was ich mitteilen möchte. Es geht nicht um die perfekte Darstellung von Anatomie oder Architektur. Dazu habe ich meinen Fotoapparat. Es hat Jahrzehnte gedauert bis ich erkannt habe, dass ich auf diese Art besser sehe, bzw. fühle, was an einem Motiv wirklich wichtig ist. Seitdem male ich quasi aus dem Bauch heraus.“
Das Erlernen des Kunsthandwerks, die Auseinandersetzung mit der Anatomie von Körpern und dem Zusammenspiel ihrer Teile war zwingende Voraussetzung um „blind“ zeichnen zu können. Der Aufbau einer Landschaft, eines Tieres oder Menschen muss in Fleisch und Blut übergegangen sein um sie auch intuitiv erkennen zu können. „Ohne Anatomiekenntnisse geht das nicht. Am Anfang meiner Künstlerlaufbahn habe ich aber festgestellt, dass meine Bilder mehr und mehr einfach nur biologischen Darstellungen glichen. Je mehr ich lernte exakt hinzusehen, desto mehr verschwand die Unbefangenheit in meinen Bildern und damit leider auch ein großer Teil der Spontanität und der Ausdruckskraft. Die wollte ich unbedingt wiedergewinnen.“
Mit ihren Blindstricheleien ist ihr das gelungen. Trotz jahrelanger Übung wird aber auch bei ihr nicht jedes Bild zum Kunstwerk. „Vieles wandert direkt in den Müll. Nur etwa jedes zehnte oder zwanzigste lohnt sich zur Weiterverarbeitung.“ Weiterverarbeitung bedeutet bei Bücker das Nachzeichnen markanter Linien und eine anschließende farbige Gestaltung oder Schattierung. Bückers Blindstricheleien sind daher nicht vergleichbar mit den Werken erblindeter Künstler. Sie nutzt das Nichthinsehen lediglich als stilistisches Mittel. Mit dieser Form zu malen hat sie nicht nur ihren ganz eigenen Stil entdeckt, sondern zugleich eine neue Kunstform geschaffen.

„Die Ergebnisse sind manchmal verblüffend,
oft lustig, niemals perfekt. Aber immer haben sie eine Ausdruckskraft,
die mir mit geöffneten Augen in dieser Weise nicht gelingt.“

Als ein nahestehender Freund starb, verarbeitete sie das traumatische Erlebnis auf ihre
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Weise. In ihrer Blindstrichelei „Vogel Sehnsucht“ symbolisiert sie einen jungen Raben zum Mittler zwischen Tod und Leben – wie in vielen anderen ihrer Gemälde zuvor. Sicherlich kein neuer Aspekt. In ihrem Bild aber erlangt der traditionelle Todesbote eine eher positive Bedeutung als Seelentröster. Erkennbar wird dies vor allem anhand eines Gedichtes, das während des Malprozesses entstand. Seitdem verbindet sie oft ihre Bilder mit kurzen Gedichten oder Vierzeilern, die die Bilder zugleich erklären als auch für sich selbst genommen Kunstwerke sind. Bild und Poesie gehen eine Einheit ein bei Bücker. „Man könnte sie trennen, man muss es aber nicht.“

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Zur Kunst gekommen ist Bücker bereits in frühester Kindheit. Angeregt und ermutigt durch die Eltern begann sie zu malen und zu schreiben sobald sie in der Lage war einen Stift zu halten. Dass sie Künstlerin werden würde, stand für sie schon im Alter von sechs Jahren fest. Seitdem malte sie nahezu ununterbrochen - wenn kein Papier zur Verfügung stand auch auf Tapeten und in die Klausurhefte der Schüler ihres Vaters.
Nach dem Abitur begann sie ein Kunststudium in Dortmund und wurde Schülerin von Alexander Kress, einem Künstler aus Kasachstan. Anfang der Neunzigerjahre wanderte sie aus. Zunächst in den Iran, dann nach Nordafrika. In Tunesien wurde sie Schülerin des Kunstprofessors Ammar Al Allouche. Sie erweiterte ihr künstlerisches Schaffen um die Bildhauerei und die Fotografie. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland folgten. Ihre lebensechten Tierfiguren aus Beton zieren Gärten und Freizeitparks.
2004 kehrte die heute 53jährige zurück nach Deutschland. Sie studierte Werbetext und Konzeption und ist seitdem auch als Pressefotografin und Journalistin tätig. Im November 2017 wurde ihr in Brüssel der erste Preis im europaweiten Wettbewerb für Fotografie der sozialdemokratischen Partei Europas verliehen.
Ihr künstlerisches Hauptwerk aber sind ihre Blindstricheleien. Zu sehen und zu lesen sind die Werke außer auf Ausstellungen auch in ihrem Blog: https://antjeclarabuecker.blogspot.de/

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