Hinzugefügt am 14.09.2020
Mein künstlerischer Ansatz
Seit ich als junges Mädchen in Salzburg die Schule des Sehens von Oskar Kokoschka erlebt habe, ist mir klar, dass es in der Kunst auf das richtige Schauen ankommt. Damit meine ich sowohl die rein visuelle Wahrnehmung als auch das Sehen mit dem Herzen im Sinne von Saint-Exupéry. Überall entdecke ich Linien, Stimmungen und Farbkompositionen, in der Natur, in meiner alltäglichen Umgebung sowie in den verschiedenen Kulturen, die ich auf zahlreichen Reisen speziell nach Afrika, Ostasien und dem arabischen Raum kennenlernen durfte. Diese Eindrücke verbinden sich dabei oft unbewusst mit meinem kulturellen Erbe aus dem Wiener Jugendstil und den Eindrücken aus der Moderne, die ich seit früher Jugend in zahlreichen Aufenthalten in Paris studiert habe. Ich mache also - wie Paul Klee es nannte - das nicht Sichtbare sichtbar. Wenn ich dann in meinem Atelier die in mir abgespeicherten Bilder abrufe, um sie neu kombinieren zu können, lasse ich meiner Fantasie ungestört freien Lauf und folge meiner Intuition. Ich arbeite sehr konzentriert und gerate dabei gewissermaßen in Selbstvergessenheit. Im Laufe der Arbeit gibt es dann einen Moment, wo ich den Eindruck habe, in eine andere, geistliche Dimension einzutreten, in der Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen und ich in meinem Werk ganz aufgehe. Das Ergebnis spiegelt dann nicht unbedingt eine Realität wider sondern entspricht einer Kunst, von der der Dirigent Franz Welser Möst einmal sagte: „Sie kann auch ein Gegenpol zur Realität sein, die Utopie einer besseren Welt.“ Ich bleibe dadurch unbeirrt von Zeitströmungen und davor bewahrt, mir eine „Masche“ zuzulegen, die mir die Wiedererkennbarkeit sichert. Dennoch erkennen die aufmerksamen Beobachter meine Handschrift auch aus den verschiedensten Stilen und Ausdrucksformen heraus und spüren eine Einheit in der Vielfalt. Ich habe alle gängigen Maltechniken, viele Druck- und Zeichentechniken sowie Collagen verwendet, um im Ringen um die richtige Komposition und das Zusammenspiel stimmiger Farben immer wieder neue Ausdrucksformen zu finden. Im Lauf meiner künstlerischen Entwicklung habe ich eine Formensprache gefunden, die einerseits abstrahierend auf das Wesentliche abzielt und andererseits in fantasievoll überschäumender Farben- und Formenvielfalt mit den Elementen spielt. Derzeit fasziniert mich das Miteinbeziehen des gelenkten Zufalls, wobei Bilder von einer kosmischen Dimension entstehen. Durch die abstrahierte Darstellung gebe ich dem Betrachter Raum, selbst aktiv zu werden und immer wieder Neues in meinen Bildern zu entdecken. In jedem Fall halte ich mich an die Maxime von Eugène Delacroix, wonach „ein Bild ein Fest für die Augen sein soll“.
Im Alter von siebzig Jahren habe ich ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien abgeschlossen, durch das ich mir Klarheit über meine Position innerhalb der Kunstwelt verschaffen wollte.