Mattejat
B-22 Werkstatt der kreativen Köpfe
In einem Mietshaus auf St. Pauli trifft sich die junge Kunstszene
Nehmen wir an, es gibt tatsächlich einen perfekten Ort, an dem Kinder spielen, Erwachsene alle ihre Träume ausleben können und wo die freien Gesetze des dänischen Hippie-Freistaats Christiana gelten.
Eine Wunschvorstellung? Lothar Mattejat (47) hat einen solchen Platz in einem vierstöckigen Mietshaushaus geschaffen. Mitten in St. Pauli in der Bernstorffstraße 22. Sein Projekt nennt der international gefragte Maler B-22. Sein Mietvertrag läuft genau ein Jahr - bis Juni 2007. Danach wird das Gebäude abgerissen und durch moderne Architektur ersetzt. 45 Fotografen, Graffitikünstler, Bildhauer, Musiker und Kleinunternehmer richteten ihre Ateliers auf den mehr als 1000 Quadratmetern ein. Auf dem efeuberankten Innenhof spielen Kinder. Ein knarrendes Holztor trennt den Schaffensort von der Außenwelt. "Unsere Freiräume sollen effektiv kultiviert werden", so Lothar. Wer länger fernbleibt, muss wieder gehen. Das ist die Bedingung: Es muss gearbeitet werden. Die Hälfte der Talente wählte der ehemalige Punk selbst aus. Die anderen Anwärter kamen auf ihn zu. "Das Kriterium, um aufgenommen zu werden, ist weniger das Können als der feste Wille", legte der Meister fest. Auf diesem Wege fand auch die Pudel-Truppe von MFOC zu ihrer Ladengalerie Damen Schweine Herren im Erdgeschoss. Am 14. Juli weihen Bands, die im Schaufenster spielen, das Büro ein.
In den oberen Etagen quartierten sich die Fusion-Frickler vom Hafenklang e. V. und die Waagenbau-Video-Artisten von Blackdata ein. Der Keller gehört einzig den ES-Galeristen. Das schwule Trio aus Oliver Simon, Marvin Guide und Werner W. Wehrmann hat sich in den dunklen Räumen eine grüne Keimzelle aus tropischen Pflanzen und Blumen geschaffen. Ausstellungen und Cave-Raves sind dort unten geplant. Feste Termine gibt es noch nicht. "Wir stehen schließlich noch ganz am Anfang", so Initiator Lothar. Im Dachgeschoss dagegen rotieren schon seit Wochen die Kreissägen. Silvia Karolina Borda und Lars Becker haben hier oben ihre Spielzeug-Manufaktur. Daneben hausen die Autoklavisten, eine Aktionsgruppe der Kunsthochschule (HFBK).
(MOPO
B-22. Founded in May, 2006 by the artist Lothar Mattejat a social plastic. A factory with 2 dwelling houses, backyard, cellar rooms and communal rooms in St. Pauli. Studios for about 44 artists and cultural-creative. Interuse till the end of July, 2007. 18 artists remain up to the demolition of the front buildings in October, 2007. Some B-22 artists build up the OZM ( ONEZEROMORE , Bartelsstr. 65, Hamburg) and some the Hamburger Kunstmarkt in the Schlachthof, Schanze. Up to modernisation of the factory from November 2007, during the new building of the front buildings approx. 18 artists remain in B-22. In the selfadministered art space project B-22 projects, exhibits, concerts, discourses, readings, videos and perfomances of artists for artists are presented.
B-22. Iniziert im Mai 2006 als Soziale Plastik ( Konzept der Zwischenraumnutzung ) von dem Kuenstler Lothar Mattejat. Eine Fabrik mit 2 Wohnhaeusern, Hinterhof, Keller- und Gemeinschaftsraeumen in St. Pauli. Ateliers für cirka 44 Kuenstler und Kulturschaffende. Zwischennutzung bis Ende Juli 2007. 18 Kuenstlern bleiben bis zum Abriss der Vorderhaeuser im Oktober 2007. Einige B-22iger bauen das OZM ( ONEZEROMORE , Bartelsstr. 65, Hamburg, Schanze ) mit auf- einige sind im Hamburger Kunstmarkt beim Schlachthof in der Schanze aktiv . Bis zur Modernisierung der Fabrik ab November 2007, waehrend des Neubaus der Vorderhaeuser verbleiben ca. 18 Kuenstler in der B-22. In dem selbstverwalteten Kunst Raum Projekt B-22 wurden Kunstprojekte, Ausstellungen, Konzerte, Diskurse, Lesungen, Videos und Perfomances von Kuenstlern für Kuenstler dargeboten.
