Pierre Ittner: Kunst zur Verarbeitung von Emotionen

Pierre Ittner: Kunst zur Verarbeitung von Emotionen

Olimpia Gaia Martinelli | 29.10.2024 8 Minuten Lesezeit 0 Kommentare
 

"Die Kunst bietet mir die Möglichkeit, Emotionen zu verarbeiten, Dinge zu hinterfragen und die Welt aus einer neuen Perspektive zu sehen."


Was hat Sie dazu inspiriert, Kunst zu schaffen und Künstler zu werden? (Ereignisse, Gefühle, Erfahrungen...)

Die Kunst bietet mir die Möglichkeit, Emotionen zu verarbeiten, Dinge zu hinterfragen und die Welt aus einer neuen Perspektive zu sehen. Auch gesellschaftliche Themen und menschliche Beziehungen spielen eine große Rolle in meiner Arbeit. Oft sind es gerade die alltäglichen Erlebnisse, die in meiner Kunst eine neue Bedeutung finden.

Was ist dein künstlerischer Hintergrund, mit welchen Techniken und Themen hast du bisher experimentiert?

Mein künstlerischer Hintergrund ist vielfältig und hat sich über die Jahre durch verschiedene Techniken und Stile entwickelt. Ich habe ein Studium (Foto & Grafik Design) absolviert, was mir eine solide Grundlage in den klassischen Kunsttechniken wie Zeichnung, Malerei und Skulptur gegeben hat. In meiner künstlerischen Praxis versuche ich immer, neue Ansätze auszuprobieren und meine Technik weiterzuentwickeln. Jedes Werk ist für mich eine Art Experiment, bei dem ich mit neuen Ideen und Materialien spiele, um zu sehen, wohin sie mich führen.

Welche 3 Aspekte unterscheiden Sie von anderen Künstlern und machen Ihre Arbeit einzigartig?

Emotionale Tiefe und persönliche Narrative: In meiner Kunst liegt ein starker Fokus auf emotionaler Ehrlichkeit und der Verarbeitung persönlicher Erlebnisse. Ich nutze meine Werke als Mittel, um meine innersten Gefühle und Gedanken zu reflektieren. Dadurch können Betrachter eine tiefe, emotionale Verbindung zu meinen Arbeiten aufbauen.

Experimenteller Einsatz von Materialien und Techniken: Ein weiterer Aspekt, der meine Arbeit auszeichnet, ist mein ständiges Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Techniken. Ich kombiniere traditionelle Kunstformen, wie Malerei oder Zeichnung, mit unkonventionellen Materialien oder digitalen Elementen. Diese Fusion ermöglicht es mir, neue visuelle Sprachen zu schaffen, die oft aus einem Zusammenspiel von organischen und technologischen Einflüssen bestehen. Das Ergebnis ist eine unverwechselbare ästhetische Handschrift, die Altes und Neues miteinander verbindet.

Woher kommt deine Inspiration?

Die Kunst bietet mir die Möglichkeit, Emotionen zu verarbeiten, Dinge zu hinterfragen und die Welt aus einer neuen Perspektive zu sehen. Auch gesellschaftliche Themen und menschliche Beziehungen spielen eine große Rolle in meiner Arbeit. Oft sind es gerade die alltäglichen Erlebnisse, die in meiner Kunst eine neue Bedeutung finden.

Was ist dein künstlerischer Ansatz? Welche Visionen, Empfindungen oder Gefühle möchten Sie beim Betrachter hervorrufen?

Die Inspiration, Kunst zu schaffen, kommt für mich aus verschiedenen Quellen. Schon früh in meinem Leben habe ich gemerkt, dass ich meine Gefühle und Gedanken am besten durch kreative Ausdrucksformen kommunizieren kann. Es ist oft eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen, wie emotionale Momente, Reisen, Begegnungen mit anderen Kulturen oder Menschen, die mich tief berührt haben.

Wie ist der Entstehungsprozess deiner Werke? Spontan oder mit langem Vorbereitungsprozess (technisch, Inspiration durch Kunstklassiker oder anderes)?

Der Entstehungsprozess meiner Werke ist eine Mischung aus spontaner Kreativität und sorgfältiger Vorbereitung. Es beginnt oft mit einer plötzlichen Inspiration – sei es ein emotionales Erlebnis, ein visueller Eindruck oder ein Thema, das mich beschäftigt. Diese spontanen Ideen bilden die Grundlage, aber sie werden durch einen längeren Reflexions- und Entwicklungsprozess verfeinert.

Technisch gesehen gibt es Werke, bei denen ich viel Zeit in die Vorbereitung investiere, vor allem wenn ich mit neuen Materialien oder Techniken arbeite. Aber es gibt auch Momente, in denen ich spontan und intuitiv arbeite, direkt auf der Leinwand oder mit einem Medium, ohne vorherige Planung. Diese Freiheit erlaubt es mir, den kreativen Fluss ohne Einschränkungen zu erleben.

Im Grunde ist es also eine Balance: Die Initialzündung kann spontan sein, aber der Weg zur Vollendung eines Werks erfordert oft Zeit, Geduld und ein tieferes Nachdenken über die technische und thematische Umsetzung.

Haben Sie ein Format oder Medium, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen? wenn ja, warum?

Ja, ich fühle mich besonders wohl mit dem quadratischen Format und arbeite bevorzugt in größeren Dimensionen. Das Quadrat hat für mich eine besondere Faszination, weil es eine perfekte Balance und Symmetrie besitzt, die dem Auge Ruhe bietet, aber gleichzeitig viel Raum für kreative Freiheit lässt. Es gibt keine klaren horizontalen oder vertikalen Dominanzen, was mir ermöglicht, meine Kompositionen offen und flexibel zu gestalten, ohne dass der Blick des Betrachters automatisch in eine bestimmte Richtung gelenkt wird.

Großformatige Arbeiten geben mir zusätzlich die Möglichkeit, meine Ideen und Emotionen mit mehr Intensität und Tiefe darzustellen. Durch die Größe entsteht eine unmittelbare Wirkung auf den Betrachter – man kann förmlich in das Werk eintauchen. Das erlaubt mir, Details und Texturen zu entwickeln, die in kleineren Formaten oft nicht zur Geltung kommen. Außerdem schafft es eine physische Präsenz, die die Betrachter einlädt, das Werk nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren und in Beziehung dazu zu treten.

Für mich ist das Zusammenspiel aus Größe und dem quadratischen Format ein ideales Medium, um meine künstlerische Vision voll auszudrücken.

Wo produzieren Sie Ihre Werke? Zuhause, in einer gemeinsamen Werkstatt oder in Ihrer eigenen Werkstatt? Und wie organisieren Sie in diesem Raum Ihre kreative Arbeit?

Ich produziere meine Werke hauptsächlich zuhause, entweder in meinem Keller oder in meinem Büro – je nachdem, wo gerade Platz ist. Dieser flexible Arbeitsraum gibt mir die Freiheit, meine Kreativität spontan fließen zu lassen, ohne an einen festen Ort gebunden zu sein. Der Keller bietet mir oft den Raum, großformatige Arbeiten und experimentelle Projekte zu verwirklichen, während mein Büro eher für detaillierte und konzeptionelle Arbeiten genutzt wird.

Die Organisation meiner kreativen Arbeit hängt stark von dem Projekt ab, an dem ich gerade arbeite. Ich sorge dafür, dass meine Materialien und Werkzeuge immer griffbereit sind, egal in welchem Raum ich arbeite, und ich passe die Umgebung oft dem jeweiligen Projekt an. So entsteht ein dynamischer Arbeitsprozess, der mich flexibel und offen für verschiedene Ideen und Techniken bleiben lässt.

Wie stellen Sie sich die Entwicklung Ihrer Arbeit und Ihrer Karriere als Künstler in der Zukunft vor?

In der Zukunft sehe ich meine künstlerische Arbeit als ein kontinuierliches Wachstum, sowohl in technischer als auch in thematischer Hinsicht. Ich möchte weiter experimentieren und neue Materialien, Techniken und Konzepte erforschen, um meine künstlerische Ausdruckskraft zu erweitern. Besonders wichtig ist mir, dass meine Kunst immer in Bewegung bleibt – ich strebe danach, nicht in einem Stil oder Medium zu verharren, sondern offen für Veränderungen und neue Herausforderungen zu sein.

In meiner Karriere als Künstler sehe ich die Möglichkeit, internationaler zu arbeiten und meine Werke in neuen Kontexten zu präsentieren. Ich möchte an Projekten und Ausstellungen teilnehmen, die es mir erlauben, meine Kunst mit einem breiteren Publikum zu teilen und gleichzeitig in einen intensiveren Dialog mit anderen Künstlern, Kulturen und Disziplinen zu treten. Langfristig hoffe ich, dass meine Arbeit nicht nur ästhetisch wirkt, sondern auch einen tieferen Beitrag zu gesellschaftlichen oder emotionalen Fragen leisten kann.

Ein weiteres Ziel ist es, größere und ambitioniertere Projekte zu realisieren, vielleicht sogar ortsspezifische Installationen oder interdisziplinäre Kollaborationen, die meine bisherigen Arbeiten in neue Dimensionen bringen. Ich bin überzeugt, dass sich meine Kunst weiterhin entwickeln wird, indem ich mich stets neuen Ideen öffne und mutig bleibe, Unbekanntes auszuprobieren.

Insgesamt stelle ich mir vor, dass meine künstlerische Karriere von einem ständigen Streben nach persönlicher und kreativer Weiterentwicklung geprägt sein wird, während ich mich gleichzeitig als Teil der Kunstwelt weiter vernetze und meine künstlerische Stimme immer klarer herausarbeite.

Wenn du ein berühmtes Werk der Kunstgeschichte hättest schaffen können, welches würdest du wählen? Und warum ?

Wenn ich ein berühmtes Werk der Kunstgeschichte hätte schaffen können, wäre es Yves Kleins 'Monochrom Blau'. Dieses Werk fasziniert mich aufgrund seiner radikalen Einfachheit und der tiefen Wirkung, die es trotz oder gerade wegen seiner minimalistischen Ausführung erzielt. Kleins intensives, fast schon hypnotisches Blau, das er als "International Klein Blue" (IKB) entwickelte, öffnet einen Raum für unendliche Interpretationen und lädt den Betrachter dazu ein, über die Grenzen des Sichtbaren hinauszugehen.

Ich bewundere, wie Yves Klein mit einer einzigen Farbe ein Gefühl von Tiefe, Unendlichkeit und Transzendenz vermitteln konnte. Sein Werk reduziert die Kunst auf ihre Essenz und zeigt gleichzeitig, wie stark Farben und Oberflächenstrukturen Emotionen und geistige Assoziationen auslösen können. "Monochrom Blau" ist für mich ein Beispiel dafür, wie Kunst jenseits von Form und Figur zu einer spirituellen und meditativen Erfahrung werden kann.

Die Idee, durch Reduktion ein so starkes Gefühl von Raum und Freiheit zu schaffen, beeindruckt mich besonders. Es wäre faszinierend, ein solch ikonisches Werk zu schaffen, das so viele Menschen berührt und inspiriert, obwohl es auf den ersten Blick so einfach wirkt.

Wenn du einen berühmten Künstler (tot oder lebendig) zum Abendessen einladen könntest, wer wäre das? Wie würden Sie ihm vorschlagen, den Abend zu verbringen?

Wenn ich einen berühmten Künstler zum Abendessen einladen könnte, wäre es Fabrizio Plessi. Seine Arbeit mit Wasser, Licht und digitalen Medien fasziniert mich zutiefst, und ich wäre neugierig, mehr über seine künstlerischen Konzepte und seine Sicht auf die Verbindung zwischen Natur und Technologie zu erfahren.

Für den Abend würde ich vorschlagen, eine Umgebung zu schaffen, die seinem künstlerischen Stil entspricht – vielleicht ein Essen in einem Raum, der mit sanften Lichtinstallationen und Wasserprojektionen gestaltet ist. Dies würde nicht nur eine entspannte Atmosphäre schaffen, sondern auch einen kreativen Rahmen bieten, der an seine Installationen erinnert.

Ich würde gerne über seine Prozesse und Ideen sprechen, besonders über seine Verwendung von Wasser als Symbol für Veränderung und Fluss. Es wäre faszinierend, von ihm zu hören, wie er Technologie und Natur in seinen Arbeiten miteinander verbindet und wie er die digitale Welt als neues künstlerisches Werkzeug interpretiert. Zudem würde ich ihn fragen, wie er sich die Zukunft der Kunst in einer zunehmend technologisierten Welt vorstellt.

Vielleicht könnten wir den Abend auch mit einem gemeinsamen kreativen Experiment beenden – zum Beispiel eine kleine interaktive Installation zusammen entwerfen oder Ideen für eine moderne Interpretation eines seiner Werke entwickeln.


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