GEORGES RECORDON
*1955 in der Westschweiz.
Die Filmindustrie im Schweizer Jura erlebte Ende der 1960er Jahre ihre Blütezeit mit den ersten Bildern, die auf 8 und 16mm Film laufen lernten. Von diesen Bilderwelten seiner Heimat begeistert, machte Georges Recordon seine ersten Schritte in die Welt der Fotografie. Monochrome Landschaftsaufnahmen und Portraits bestimmten die Versuche aus dem eigenen Labor.
Die graphischen Strukturen seiner frühen Aufnahmen boten Inspiration zu neuen Techniken und Werkzyklen, die sich über die Jahre immer mehr vom Gegenständlichen, der Objekthaftigkeit und dem unmittelbar Sichtbaren loslösen.
Mit der Einführung der digitalen Photographie und den vielfältigen Möglichkeiten von Aufnahme, Arrangement und Nachbearbeitung ist Ende der 1990er Jahre eine neue Faszination für diese Form der Bildkunst gewachsen und das Schaffen des Schweizer Fotokünstlers wieder entfacht worden.
Seine Kenntnisse und Erfahrungen aus der analogen Bildbearbeitung verbindet er mit einer neuen Bildästhetik, die sich vom konventionellen Blick auf das Bildsujet abhebt und sich in einem schöpferischen Blick auf die Bildwelten entfaltet.
Die Kompositionen von Georges Recordon werden zu originären Abstraktionen des Sichtbaren, die noch immer partiell abbilden und visuell erfahrbare Lebensräume innehaben und assoziieren.
Im Wechselspiel von Form und Farbe oszilliert das Bekannte aus unserer lebensweltlichen Erfahrung mit einem Momentum zwischen Raum und Zeit. Hierbei ist vor allem die Auseinandersetzung mit Bewegung im Raum ein neuer Ansatz, der sich in den jüngsten Bildzyklen offenbart: Le FLOU - die Unschärfe, vermag dem Bild eine weitere Dimension abzugewinnen und dem Betrachter vielschichtige Spielarten mit Über- und Unterbelichtungen eröffnen, in denen er sich abstrahiert wiederfinden kann.
Die Photographien von Georges Recordon sind Einladung und Appell an das Publikum zugleich, sich zu verlieren und in einem anderen Augenblick wiederzufinden – verändert, gewandelt oder bereichert. Viel Bildvergnügen und neue Perspektiven.
