Stephan Balkenhol – Der Künstler, der der Skulptur Menschlichkeit zurückgibt

Stephan Balkenhol – Der Künstler, der der Skulptur Menschlichkeit zurückgibt

Jean Dubreil | 20.02.2025 7 Minuten Lesezeit 0 Kommentare
 

Stephan Balkenhol ist ein zeitgenössischer Bildhauer, der für seine menschlichen Holzfiguren bekannt ist, die in renommierten Galerien und Museen in Paris, Berlin, New York und London ausgestellt werden. In seinen Arbeiten vermischen sich Tradition und Moderne und ergründen die Kunstgeschichte und die menschliche Natur durch eine raue und zeitlose Ästhetik.


Stephan Balkenhol, geboren 1957 in Fritzlar, Deutschland, ist eine Schlüsselfigur der zeitgenössischen Skulptur. Als international renommierter deutscher Künstler hat er sich durch seinen einzigartigen Ansatz einen Namen gemacht, der der menschlichen Figur in der Bildhauerkunst wieder einen zentralen Platz einräumt. In einem künstlerischen Kontext, der oft von Abstraktion und Konzeptualismus dominiert wird, schlägt Balkenhol eine Rückkehr zu einer Form roher und universeller Menschlichkeit vor.

Er hat in zahlreichen Galerien und Museen auf der ganzen Welt ausgestellt, darunter in Paris , Metz , Berlin , London und New York . Als zeitgenössischer Künstler hat er Ausstellungen in bedeutenden Institutionen wie dem Museum und dem Centre Pompidou geprägt, wo seine Werke im Dialog mit denen anderer einflussreicher Künstler stehen. Sein besonderer Stil, der sich durch eine rohe und sichtbare Technik auszeichnet, erinnert an die Traditionen mittelalterlicher Wandteppiche und Handarbeit.

Seine Skulpturen, oft „Mann“ oder „Mann“ genannt, spielen mit der Anonymität und Zeitlosigkeit menschlicher Figuren. Er hat insbesondere bei mehreren Ausstellungen mit der Galerie Friedman zusammengearbeitet und so seine Präsenz auf der internationalen Bühne gestärkt. In den letzten Jahren präsentierte er seine Werke in den USA und in Deutschland, wo er an großen Retrospektiven teilnahm. Sein kreativer Prozess basiert auf dem Studium visueller und historischer Daten und dem Bestreben, die Kunstgeschichte durch ein geformtes Objekt neu zu interpretieren.

Sein Einfluss erstreckt sich über verschiedene Medien, darunter die auf Arte ausgestrahlte Dokumentation, die sein Leben und Werk nachzeichnet. Sein künstlerischer Werdegang wird zudem in zahlreichen Werken und Bibliografien sowie auf auf zeitgenössische Kunst spezialisierten Portalen erwähnt. Ein bemerkenswertes Beispiel seiner Arbeit ist seine monumentale Installation im Moulin Jean Lery , in der er den öffentlichen Raum und die Interaktion der Zuschauer mit seinen Skulpturen hinterfragt.


Hintergrund und Ausbildung

Stephan Balkenhol begann 1976 sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Hamburg , einer renommierten Lehrstätte für Bildende Kunst in Deutschland. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Bildhauer unter der Leitung des Bildhauers Ulrich Rückriem , einer einflussreichen Persönlichkeit des Minimalismus. Rückriem, der selbst Steinmetz gewesen war, lehrte einen strengen Umgang mit Material und Form, wobei er einfache Volumen bevorzugte und großen Wert auf die Herstellungsprozesse legte.

In diesem Kontext wurde Balkenhol mit den wichtigsten künstlerischen Strömungen der 1970er und 1980er Jahre konfrontiert. Damals dominierten Konzeptkunst und Minimalismus die Kunstszene. Sie lehnten Figuration und Narrativ zugunsten abstrakter Formen und einer Reflexion über Materialien und Raum ab. Zur gleichen Zeit entstand in Deutschland die Bewegung der Neuen Wilden, angeführt von Künstlern wie Georg Baselitz, Markus Lüpertz und Jörg Immendorff , die im Gegensatz zu den vorherrschenden Strömungen eine expressive und figurative Malerei rehabilitierten.

Während seiner Ausbildung wurde Balkenhol auch von der klassischen Kunst und der Geschichte der Bildhauerei, insbesondere den Traditionen des Mittelalters und der Renaissance, sowie von Künstlern wie Auguste Rodin und Ernst Barlach beeinflusst. Dieser doppelte Einfluss – eine in der Abstraktion verwurzelte Lehre und ein persönliches Interesse an der Figuration – prägte nach und nach seine künstlerische Ausrichtung.


Ein erkennbarer Stil

Holz wurde schnell zu Balkenhols bevorzugtem Material. Er verwendet häufig Pappel-, Lärchen- oder Wawa-Holz und schnitzt mit traditionellen Werkzeugen wie Holzmeißeln und Hohleisen direkt in den Stamm. Er lässt die Größenspuren, Absplitterungen und Unregelmäßigkeiten des Materials bewusst sichtbar und verleiht seinen Werken dadurch eine rohe und strukturierte Ästhetik , die an mittelalterliche und volkstümliche Skulpturen erinnert. Nach dem Schnitzen trägt er eine schlichte, aber charakteristische polychrome Bemalung auf, oft in flachen Farbtönen, die seinen Figuren ein zugleich lebendiges und raffiniertes Aussehen verleiht.

Seine Skulpturen stellen anonyme menschliche Figuren dar, oft männlich, in gewöhnliche Kleidung (weiße Hemden, schwarze Hosen, einfache Kleider) gekleidet und in statischen oder leicht unausgewogenen Haltungen. Sie scheinen in einem Moment des Wartens oder der Kontemplation erstarrt zu sein, ohne ausgeprägte Emotionen auszudrücken, was ihnen eine rätselhafte und zeitlose Präsenz verleiht.

Balkenhol spielt auch mit Maßstäben und schafft sowohl kleine, intime Skulpturen als auch monumentale Figuren im öffentlichen Raum . Einige seiner Werke werden auf massive Sockel gestellt oder in die bestehende Architektur integriert, wodurch ein Dialog zwischen der Skulptur und ihrer Umgebung entsteht. Durch die Wiedereinführung der menschlichen Figur in die zeitgenössische Skulptur grenzt er sich von der vorherrschenden Abstraktion ab und erforscht universelle Themen im Zusammenhang mit Identität und der menschlichen Verfassung.

Themen und Inspirationen

Im Mittelpunkt von Balkenhols Arbeit steht die menschliche Verfassung. Seine Skulpturen laden zum Nachdenken und Nachdenken über Identität, Einsamkeit, die Banalität des Alltags und die Beziehung des Einzelnen zu seiner Umwelt ein. Durch die Inszenierung anonymer Charaktere stellt er die Universalität menschlicher Erfahrung in Frage und schafft Figuren, die jeder sein könnten, ohne eine genaue Verankerung in Zeit oder Raum.

Er betrachtet die Bildhauerei aus einer klassischen und doch zeitgenössischen Perspektive, indem er auf Traditionen aus dem Mittelalter und der Renaissance zurückgreift und diese gleichzeitig an moderne, raffinierte Formen anpasst. Der Einfluss der mittelalterlichen Kunst ist in der Frontalität, der erstarrten Haltung und der Starrheit der Figuren erkennbar, die an Statuen von Kirchen oder Kathedralen erinnern. Die Renaissance hingegen nährt ihr Interesse an der Darstellung des menschlichen Körpers , obwohl dieser mit einer gewissen Distanz behandelt wird, weit entfernt von den akademischen Kanons idealisierter Schönheit.

Seine Arbeit spielt mit subtilen Kontrasten : scheinbare Einfachheit und psychologische Tiefe, Anonymität und Einzigartigkeit, das Alltägliche und das Mysteriöse . Trotz ihrer Neutralität scheinen Balkenhols Figuren eine stille Innerlichkeit auszustrahlen und einen rätselhaften Blick auf die Welt zu werfen.

Schließlich sind auch Humor und Abwechslung in seinen Arbeiten präsent. Seine Skulpturen sind zwar nüchtern und reduziert, spielen aber manchmal mit dem Absurden oder Unerwarteten, insbesondere durch überraschende Situationen (übergroße Figuren, die auf Gebäuden thronen, Charaktere in prekärem Gleichgewicht). Dieses subtile Spiel zwischen Vertrautheit und Fremdheit verleiht seiner Arbeit eine Dimension, die zugleich zugänglich und zutiefst kontemplativ ist.


Bemerkenswerte Werke und internationale Anerkennung

Stephan Balkenhol ist für seine öffentlichen Skulpturen in verschiedenen europäischen Städten bekannt. In Deutschland zieren seine monumentalen Werke Plätze und Gebäudefassaden, darunter die „Große Säulenfigur“ in Lörrach und „Mann und Frau“ vor der Zentralbibliothek in Hamburg. In Frankreich ist seine Arbeit im Europäischen Zentrum für zeitgenössische künstlerische Aktionen (CEAAC) in Straßburg vertreten.

Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen renommierter Museen und Galerien auf der ganzen Welt zu finden und festigen seinen Ruf in der internationalen Kunstszene. Zu den Institutionen, die seine Werke besitzen, gehören das Montreal Museum of Fine Arts, das Mudam Luxembourg, das Museum Ludwig in Köln, das Museum of Modern Art in Frankfurt, das Hirshhorn Museum in Washington DC, das Los Angeles County Museum of Art (LACMA) und die Peggy Guggenheim Collection in Venedig.

Balkenhols Skulpturen erfreuen sich auf dem Kunstmarkt einer positiven Bewertung. Die Auktionspreise für seine Werke liegen üblicherweise zwischen 10.000 und 50.000 Euro, was die anhaltende Wertschätzung seiner Arbeit durch Sammler und Institutionen widerspiegelt.
Bemerkenswerte Verkäufe:

  • „Kleines Paar (Mann mit rotem Hemd und Frau mit schwarzem Rock)“ : bei einer Phillips-Auktion für 75.600 $ verkauft.

  • „Mann, der auf seinem Kopf steht“ : für 68.750 $ bei Phillips verkauft.

  • „Mann mit grauem Haar“ : für 30.000 £ bei Phillips verkauft.

  • „Frau auf Schneckenhaus“ : für 25.200 £ bei Phillips verkauft.

  • „Mann“ (1998) : Holzskulptur 205 cm hoch, verkauft für 32.000 € (ohne Gebühren)

  • „Mannlicher Torso“ (2011) : polychrome Bronze, verkauft für 7.500 € (ohne Gebühren).

Zitate von Stephan Balkenhol

Stephan Balkenhol teilte tiefe Gedanken zu seiner Kunst und seinem künstlerischen Ansatz:

  • „Meine Skulpturen werden zu einer Frage, einem Spiegel. Und es ist der Betrachter, der sie mit Bedeutung füllt. » artdependence.com

  • „Meine allerersten Figuren waren nackt. Da mir aber aufgefallen ist, dass die Leute meist bekleidet herumlaufen, habe ich ganz natürlich damit begonnen, auch meine Figuren zu bekleiden. » artdependence.com

  • „Meine Werke erzählen keine Geschichten. In ihnen ist etwas Geheimnisvolles verborgen. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Beobachters, es zu entdecken. » fils-fine-arts.de

  • „Meine künstlerische Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit der Conditio humana und der Welt, in die wir Menschen eingebettet sind. Hierzu zählt auch die Geschichte. Nur mit dem Bewusstsein für die Geschichte lassen sich Gegenwart und Zukunft meistern. » museum-wiesbaden.de


Stephan Balkenhol verkörpert einen in der Tradition verwurzelten und zugleich entschieden modernen Bildhauer. Durch seinen humanistischen Ansatz und seine raue Ästhetik gelang es ihm, der figurativen Skulptur ihre Würde zurückzugeben und sie gleichzeitig in zeitgenössische Debatten einzuordnen.

Sein zeitloses und universelles Werk ist auch heute noch von all seiner Relevanz und Kraft geprägt und bestätigt den zentralen Platz, den es in der Geschichte der zeitgenössischen Kunst einnimmt.


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