Die Isleworth Mona Lisa, Leonardo da Vinci zugeschrieben?
Die „Isleworth Mona Lisa“, ein Gemälde, das Kunstliebhaber und Experten seit Jahren fasziniert, ist jetzt in Turin, Italien, ausgestellt und löst eine erneute Debatte über seine Authentizität aus. Dieses Gemälde, von dem einige glauben, dass es sich um ein früheres Werk von Leonardo da Vinci handelt, zeigt eine jünger aussehende Frau, vermutlich Lisa del Giocondo, dasselbe Motiv wie die berühmte Mona Lisa im Louvre.
Die Reise des Gemäldes ist ebenso faszinierend wie sein Geheimnis. Es wurde 1778 von der Familie Montacute nach England gebracht und später von Hugh Blaker, einem Kunsthändler in Isleworth, einem Vorort von London, erworben, daher der Name. Nachdem es mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, gehörte es Henry Pulitzer, einem amerikanischen Sammler, der einen Großteil seines Lebens dem Nachweis widmete, dass es sich um ein echtes Werk von da Vinci handelte. Zu Pulitzers Bemühungen gehörte ein Buch mit dem Titel „Where Is The Mona Lisa?“
Nachdem das Gemälde mehrere Jahrzehnte lang in einem Schweizer Banktresor versteckt war, tauchte es wieder auf und befindet sich nun in der Obhut eines Konsortiums. Die Mona Lisa Foundation mit Sitz in der Schweiz ist die treibende Kraft hinter ihrer aktuellen Ausstellung in der Turiner Galerie Promotrice delle Belle Arti. Sie behaupten, dass diese Version ein Jahrzehnt vor der berühmteren Version im Louvre fertiggestellt wurde. Die Ausstellung zeigt nicht nur das Gemälde, sondern bietet auch Multimedia-Displays, die die umfangreiche Forschung der Stiftung dokumentieren.
Um die Behauptung der Stiftung zu untermauern, haben Wissenschaftler wie John Asmus von der University of California in San Diego Tests durchgeführt, die darauf hindeuten, dass derselbe Künstler beide Versionen gemalt hat. Dennoch sind einige Experten noch immer nicht von der Echtheit überzeugt. Professor Martin Kemp, ein renommierter Kunsthistoriker der Universität Oxford, argumentiert gegen die Zuschreibung an Leonardo und weist auf Ungereimtheiten hin, etwa auf die Verwendung von Leinwand statt Holz, Leonardos bevorzugtem Malgrund.
Dieses rätselhafte Gemälde spaltet weiterhin die Meinungen. Während einige darin ein echtes Meisterwerk von Leonardo da Vinci sehen, sehen andere darin eine gekonnte Nachahmung. Besucher der Turiner Ausstellung, die bis Mai 2024 läuft, haben die Möglichkeit, das Gemälde zu besichtigen und vielleicht ihre eigenen Schlussfolgerungen über dieses faszinierende Stück Kunstgeschichte zu ziehen.