Das Erbe eines Visionärs: Franz Prikings Einfluss auf die zeitgenössische Kunst

Das Erbe eines Visionärs: Franz Prikings Einfluss auf die zeitgenössische Kunst

Selena Mattei | 09.08.2024 7 Minuten Lesezeit 0 Kommentare
 

Franz Priking, ein bedeutender deutscher Maler und Lithograph, geboren 1929, wird für seine Entwicklung vom Expressionismus zu einem symbolischen und strukturell komplexen Stil gefeiert und hinterlässt mit seinen innovativen und originellen Werken, die in renommierten internationalen Ausstellungen gezeigt werden, einen nachhaltigen Einfluss auf die zeitgenössische Kunst.

Franz Priking, geboren als Franz Pricking am 7. August 1929 in Mülheim, Nordrhein-Westfalen, war ein bedeutender deutscher Maler und Lithograf, dessen künstlerischer Werdegang sich über drei Jahrzehnte erstreckte. Prikings Karriere, die 1944 begann, war geprägt von seinem Übergang von der figurativen Kunst zu einem eher symbolischen Stil. Beeinflusst von den Lehren Max Pechsteins entwickelte sich Prikings Werk durch verschiedene Phasen, die seine dynamische Herangehensweise an die Kunst widerspiegeln. Er verbrachte einen Großteil seines Berufslebens in Frankreich, wo er seinen unverwechselbaren Stil bis zu seinem Tod am 10. Juni 1979 in Oppède, Vaucluse, weiterentwickelte. Prikings Beiträge zur Kunstwelt werden für ihre Tiefe und Originalität in Erinnerung behalten und überbrücken die Kluft zwischen traditionellen und modernen künstlerischen Ausdrucksformen.


Künstlerbiografie: Franz Priking

Franz Priking, geboren als Franz Pricking am 7. August 1929 in Mülheim, Rheinland, war ein bedeutender deutscher Maler und Lithograf, dessen Karriere mehrere prägende Jahrzehnte in der Kunstwelt umfasste. Priking wuchs bei einem Beamten auf, der seine frühen künstlerischen Neigungen förderte. Seine prägenden Jahre waren geprägt von den turbulenten Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs, die seine künstlerische Perspektive zutiefst beeinflussten. Sein erster Ausflug in den Expressionismus, eine Bewegung, die während der Nazizeit unterdrückt wurde, wurde zu einem Eckpfeiler seiner künstlerischen Identität. Prikings akademischer Weg begann 1948 am Bauhaus in Weimar, gefolgt von einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin unter der Leitung von Max Pechstein, einer Schlüsselfigur der Brücke-Bewegung. Obwohl Priking durch Bertolt Brecht mit dem Sozialistischen Realismus in Berührung kam, war er mehr von innovativen Kunstformen fasziniert.

1950 zog Priking nach Paris und ließ sich dann in Südfrankreich nieder, wo er 1951 seine Werke erstmals im Réattu-Museum in Arles ausstellte. Ein entscheidender Moment seiner Karriere kam 1952, als er acht Monate in Vallauris unter der Anleitung von Pablo Picasso verbrachte, der ihn mit der Voraussicht ermutigte: „Sie werden einer der besten Maler Ihrer Generation sein.“ Nach seiner Rückkehr in die Region Avignon verfeinerte Priking seinen Stil weiter, was 1955 zu seiner ersten großen Einzelausstellung in der Galerie Motte in Genf und anschließenden Ausstellungen in ganz Europa führte, darunter in Paris, London, Rom und Tokio.

Prikings Karriere florierte mit Auszeichnungen wie dem Young Painting Prize in Paris 1958 und der Mitgliedschaft im International Institute of Arts and Letters in Genf 1961. Er verbrachte die 1960er Jahre in Oppède, wo er ein mittelalterliches Haus restaurierte und einen unverwechselbaren Stil entwickelte, der von symbolischen und strukturellen Elementen geprägt war. Seine Arbeiten aus dieser Zeit, in denen er Symbole und geometrische Formen integrierte, spiegelten einen Wandel von der reinen Darstellung hin zu einer komplexeren und mathematisch strukturierten Vision wider.

Tragischerweise verstarb Priking am 10. Juni 1979, nur wenige Wochen vor einer Retrospektive im Château de Val. Sein künstlerisches Erbe wird in renommierten Sammlungen bewahrt, darunter im Musée National d'Art Moderne in Paris und im Vatikanischen Museum in Rom. Der Verkauf seiner Werke im Pariser Hôtel Drouot im Dezember 2020 unterstrich seinen anhaltenden Einfluss und die tiefe Verbindung zu seinen Förderern wie Dr. Jean Bigonnet. Prikings Beiträge werden weiterhin für ihren innovativen Ansatz, ihre technische Meisterhaftigkeit und ihren tiefgreifenden Einfluss auf die zeitgenössische Kunst gefeiert.


Kurze Geschichte des deutschen Expressionismus

Der deutsche Expressionismus entstand im frühen 20. Jahrhundert als transformative Kunstbewegung, die die emotionalen und intellektuellen Reaktionen des Künstlers gegenüber einer realistischen Darstellung in den Vordergrund stellte und sich durch vereinfachte Formen, lebendige Farben und dynamische Pinselstriche auszeichnete. Die Bewegung entstand während der Herrschaft Kaiser Wilhelms II., inmitten der Industrialisierung und des Beginns des Ersten Weltkriegs, und stellte eine mutige Abkehr von traditionellen Kunstformen dar, indem sie sich auf subjektive Erfahrungen und innere Gefühle konzentrierte. Zwei prominente Gruppen führten die Bewegung an: Die Brücke, 1905 in Dresden von Ernst Ludwig Kirchner und anderen gegründet, die Selbstdarstellung förderte und Elemente traditioneller und Stammeskunst einbezog; und Der Blaue Reiter, 1911 in München von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründet, der die Prinzipien der Bewegung weiter kristallisierte. Beide Gruppen waren von der früheren Romantik und der Sturm-und-Drang-Literatur beeinflusst und spiegelten eine tiefe Verbindung zur Natur und eine Ablehnung gesellschaftlicher Normen wider. Im Laufe der Entwicklung der Bewegung wurden neben der Malerei verschiedene Medien einbezogen, darunter Skulptur, Architektur und Film, und sie beeinflusste auch Literatur, Musik und Theater. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und seine Folgen, darunter der Tod wichtiger Persönlichkeiten wie Franz Marc, verlagerten den Fokus der Bewegung auf politischere und soziale Themen, was in den späteren Jahren zu einer düstereren, kritischeren Perspektive führte. Trotz seiner relativ kurzen aktiven Zeit bleibt das Erbe des deutschen Expressionismus durch seinen innovativen Einsatz von Farbe und Form, seine Herausforderung konventioneller künstlerischer Normen und seinen tiefgreifenden Einfluss auf die nachfolgende Kunst und Kultur bestehen.


Prinking_1 von   Franz Priking

Franz Priking, Prinking_1 . Malerei.

Das überwiegend in Brauntönen gehaltene Kunstwerk bietet eine eindrucksvolle Draufsicht und fängt die komplexe Dynamik des industriellen Lebens ein. Im Zentrum der Komposition steht ein Kran als Blickfang, dessen Struktur vor dem Hintergrund der spitz zulaufenden Gebäude am unteren Rand der Leinwand akribisch detailliert dargestellt ist. Darüber zeigt das Gemälde etwas, das wie Bahngleise aussieht, was auf ein Netzwerk aus Bewegung und Verbindung innerhalb der Fabrikumgebung hindeutet. Prikings Wahl einer monochromatischen Braunpalette verleiht ein Gefühl von Tiefe und Struktur, verstärkt das industrielle Thema und bewahrt gleichzeitig ein Gefühl abstrakter Abstraktion. Dieses Werk veranschaulicht Prikings Fähigkeit, Alltagsszenen in eindrucksvolle und visuell ansprechende Kunstwerke zu verwandeln.

Prinking_2 von   Franz Priking

Franz Priking, Prinking_1 . Malerei.

Franz Prikings Gemälde bietet einen kontemplativen Blick auf eine Straße, die sich durch eine bewaldete Landschaft schlängelt, und verkörpert mit seiner krassen, beschwörenden Darstellung Elemente der Outsider-Kunst. Die Komposition zeigt im Vordergrund zwei Bäume, die über eine graue Straße wachen, die sich diagonal von der unteren rechten zur oberen linken Ecke erstreckt. Links kontrastiert ein grünes Feld mit den gedämpften Tönen der Straße und verleiht der ansonsten ruhigen und unbewohnten Szene einen Hauch von Vitalität. Das Gemälde, auf dem sich keine menschliche Präsenz zeigt, unterstreicht den beabsichtigten Zweck der Straße für die menschliche Nutzung und betont gleichzeitig ihre Isolation und Stille. Prikings Kunstwerk lädt den Betrachter ein, über die Schnittstelle von Natur und menschlicher Infrastruktur nachzudenken, und fängt einen Moment ruhiger Verlassenheit auf visuell überzeugende Weise ein.


Ausstellungsgeschichte

Seine ersten Einzelausstellungen begannen mit einer Ausstellung in der Galerie de l'Hôtel de l'Europe in Avignon im Juli/August 1953, gefolgt von einer bedeutenden Präsentation in der Galerie Motte in Genf im Jahr 1954. Weitere Anerkennung erlangte er mit Ausstellungen in der Galerie Drouant-David in Paris im November 1957 und in der Galerie Drouant im Dezember 1959 und 1965. Seine Werke wurden auch 1958 in der Galerie Tooth in London, im Juni 1959 in der Galerie de Francony in Nizza und 1960 in der Galerie de la Colombe in Vallauris gezeigt. Bemerkenswerte Einzelausstellungen finden sich in der Musée Galliera in Paris von Januar bis März 1962, in der Galerie Martin Caille in Paris und Aix-en-Provence 1962 und in der Galerie Philippe Ducastel in Avignon in den Jahren 1965, 1969 und 1970. Er stellte 1969, 1970 in der Galerie Emmanuel David in Paris aus, 1972 und 1974 sowie 1973 in der Galerie Isy Brachot in Brüssel. Spätere Ausstellungen umfassten die Galerie Hélène Trintignan in Montpellier im Oktober/November 1977, den Palais du Roi de Rome in Rambouillet im Jahr 2000 und das Hôtel Atrium in Arles im Juni/Juli 2003. Seine letzte Einzelausstellung fand im Sommer 1979 im Château de Val in Lanobre statt. Darüber hinaus nahm Priking an Gruppenausstellungen teil, wie etwa Jeune peinture internationale im Musée Réattu in Arles 1952, dem Contemporary Arts Center in Cincinnati im Januar 1959 sowie verschiedenen Ausstellungen mediterraner Malerei. Er war 1967 auf der Biennale internationale des antiquaires im Grand Palais in Paris, 1970 auf der Biennale de Menton und 1972 im Salon d'automne zu sehen. Seine Arbeiten wurden in Retrospektiven und thematischen Ausstellungen hervorgehoben, darunter „L'expressionnisme de l'après-guerre en cinquante tableaux“ in der Galerie Drouant im März 1982, einer Retrospektive in der Galerie Du castel in Avignon im November 1982 und die Ausstellung zum 30-jährigen Jubiläum in der Galerie Martin Caille in Paris im Jahr 2004. Zu den späteren Ausstellungen gehörten „De Cuno Amiet à Zao Wou-Ki“ im Musée d'Art de Pully im Jahr 2013 und „Focus sur la peinture méridionale“ in der Galerie Jean-Claude Réno in Montpellier von Dezember 2013 bis Januar 2014. Seine Seine Arbeiten wurden auch international ausgestellt, unter anderem auf der Biennale de São Paulo, im Salon Comparaisons und im Salon des peintres témoins de leur temps, was seinen bedeutenden und nachhaltigen Einfluss auf die globale Kunstszene unterstreicht.


Franz Prikings Vermächtnis als bedeutender deutscher Maler und Lithograf ist geprägt von seinem tiefgreifenden Einfluss auf die Kunstwelt durch sein umfangreiches und vielfältiges Werk. Priking wurde 1929 geboren. Seine künstlerische Entwicklung, geprägt durch seine Erfahrungen und Studien in ganz Europa, führte ihn vom frühen Expressionismus zu einem symbolischeren und strukturell komplexeren Stil. Höhepunkte seiner Karriere waren zahlreiche Einzelausstellungen in renommierten Galerien und Museen, darunter die Galerie Motte in Genf und das Musée Galliera in Paris, sowie bedeutende Gruppenausstellungen an internationalen Orten wie der Biennale de São Paulo und dem Grand Palais in Paris. Prikings Werk, das sich durch Tiefe und Originalität auszeichnet, verbindet traditionelle und moderne künstlerische Ausdrucksformen und spiegelt seinen innovativen Ansatz und seine technische Meisterschaft wider. Trotz seines frühen Todes im Jahr 1979 wird seine Kunst weiterhin gefeiert und bleibt einflussreich. Seine Beiträge sind in bedeutenden Sammlungen und Ausstellungen auf der ganzen Welt zu finden.

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