Gerhard Richters verstecktes Wandgemälde in Dresden enthüllt

Gerhard Richters verstecktes Wandgemälde in Dresden enthüllt

Jean Dubreil | 26.02.2024 2 Minuten Lesezeit 0 Kommentare
 

Fast fünf Jahrzehnte nach seiner Verheimlichung wird ein einst übersehenes Wandgemälde von Gerhard Richter im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden öffentlich ausgestellt. Diese Veranstaltung markiert die Wiederentdeckung und Restaurierung eines bedeutenden Werks, das die frühe Karriere und die sich entwickelnden Perspektiven des renommierten Künstlers widerspiegelt.


Ein einst verborgenes Meisterwerk von Gerhard Richter, das 1979 zunächst verschwiegen wurde, ist in Dresden wieder aufgetaucht. Diese seltene frühe Kreation befindet sich auf dem Gelände des Deutschen Hygienemuseums in einem Treppenhaus und einer Eingangshalle und markiert ihr Überleben über Jahrzehnte. Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer Verheimlichung sollen Richters studentische Kunstwerke aus seiner Zeit an der Hochschule für Bildende Künste Dresden erneut öffentlich ausgestellt werden.

Ursprünglich im Jahr 1956 in den architektonischen Räumen des Museums angefertigt, lehnte Richter das Angebot des Museums von 1994, das Kunstwerk zu enthüllen und auszustellen, zunächst ab und hielt das Wandgemälde für unwesentlich. Seine Haltung wurde jedoch bis 2022, fast drei Jahrzehnte später, milder.

Kurz vor seinem 92. Geburtstag haben sich Richters Perspektiven verändert, wie Dietmar Elger, Leiter des Gerhard-Richter-Archivs, feststellte. Obwohl Richter seine offiziellen Werke ab 1962 selektiv würdigte, überlebte dieses besondere Wandgemälde „Lebensfreude“, das lebendige Alltagsszenen darstellt, seine selbst auferlegte künstlerische Säuberung nach der Flucht aus der DDR im Jahr 1961.


Das Museum ist für eine schrittweise Ausstellung geplant, beginnend mit einer Familienszene am Strand, und erwägt die Enthüllung weiterer Abschnitte auf der Grundlage der strukturellen Integrität. Die erste Bewertung wird voraussichtlich im Oktober erfolgen.

Richters frühe Hinwendung zum Sozialistischen Realismus, die von den kommunistischen Behörden Ostdeutschlands angeordnet wurde, spiegelt sich in diesem Wandgemälde wider. Obwohl er sich später von solchen erzwungenen künstlerischen Normen distanzierte, nachdem er 1959 breiteren westlichen Kunstformen ausgesetzt war und sich 1961 anschließend abwandte, trug dieses Werk zu seiner akademischen und kreativen Grundlage bei.

Die Übermalung des Wandgemäldes im Jahr 1979 symbolisierte die Missachtung seines künstlerischen Wertes durch die ostdeutschen Behörden. Doch ab dem 9. März können Zuschauer die Restaurierungsarbeiten durch eine transparente Barriere beobachten, die mit einer Ausstellung verbunden ist, die die Erzählung des Museums aus der kommunistischen Ära neu aufgreift.

Das 1912 ursprünglich von einem Dentalhygiene-Unternehmer gegründete Deutsche Hygiene-Museum hat sich heute zu einem Leuchtturm menschlicher Erfahrungen entwickelt. Die 220.000 Euro teure Restaurierung des Wandgemäldes wurde von mehreren Stiftungen und Institutionen unterstützt und erzählt eine Geschichte von künstlerischem Durchhaltevermögen, politischem Wandel und kulturellem Gedächtnis.

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