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Stevan Kitić

Back to list Added Mar 19, 2009

Body People - Dr. Edith Risse

Einblick in die Arbeitsweise des jungen, hochbegabten und schon vielfach ausgezeichneten serbischen Künstlers Stevan Kitić gewährt ein von ihm selbst sehr geschätzter Satz des belgischen Künstlers Pierre Alechinsky: „Ausgangspunkt eines Bildes, das ist eine Aktion, kein Gedanke!“ Für Stevan ist künstlerisches Schaffen eine Form des „Entladens“, des Spiels und der Improvisation. Er folgt den Assoziationen, Gedanken und momentanen Visionen, die Bestandteil jedes Malprozesses sind, ganz spontan.
Diese Ausstellung zeichnet sich durch glückliche Umstände dadurch aus, dass die allerneuesten Arbeiten von Stevan Kitić erstmals präsentiert werden. Sie sind während seines Aufenthaltes in Klagenfurt entstanden und weisen auf ganz neue Tendenzen in seinem Schaffen hin. Seine sich in diesen Werken ankündigende künstlerische Intention ist es Malerei und Grafik zu einer einzigartigen, sehr persönlichen visuellen Sprache zu vereinen. Wie Alechinsky malt er mit Acrylfarben auf Papier. In diesen „gemalten Zeichnungen“ kreiert er körperähnliche organische Figurationen, so genannte „Body-People“.
Seiner Meinung nach nimmt der Körper einen immer größer werdenden Stellenwert im Leben des Menschen ein, man gibt viel Geld aus und wendet viel Zeit für den Körper auf. Die Körper-Gesellschaft verbreitet sich über die ganze Welt, verstärkt durch die globalen Kommunikations-Medien werden alle Kulturen auf die gleichen körperlichen Idealbilder eingeschworen, zum Kauf entsprechender Waren angeregt und somit die Wirtschaft angekurbelt.
In dieser Ausstellung werden außer Körperbildern auch Kopf- und Gesichtsbilder, Augen- und Faustbilder präsentiert. Seine Darstellungen beschränken sich nicht auf Menschen - Tiere als nahe Verwandten des Menschen mit oft großen Ähnlichkeiten werden ebenfalls zu Sujets seiner Bilder.
Für Stevan Kitić sind auch Gesicht und Kopf Teile des Körpers; der Kopf war lange Zeit das Leitmotiv seines künstlerischen Schaffens. Er ist der hervorragendste Teil des Körpers, bestimmt das äußere Erscheinungsbild des Menschen und ist gleichzeitig Symbol des Geistes im Gegensatz zum Körper als Symbol der Materie. Stevan Kitić interessiert sich für den inneren Rhythmus, den Rhythmus des „Ausfüllen“ des Kopfes, aber mittlerweile auch immer stärker für die Möglichkeiten über die Physionomie Gefühle oder aber Leere sichtbar zu machen.
Das Auge ist für ihn Diener der Intuition, was seiner Meinung nach oft vergessen wird. Die „Körperaugen“ sehen nichts, wirklich und wahrhaftig sieht nur das innere Auge, die Klarheit dahinter kann sich auf die Gegenwart, aber auch auf die Vergangenheit richten.
Die Faust ist für ihn ein Symbol der Aggression, aber auch Ausdruck des persönlichen inneren Drucks („Du musst“) und insbesondere der Revolution. Er strebt die Revolution an, eine Veränderung der Welt zum Besseren hin. Für ihn nach muss die Revolution immer von innen anfangen und die vorherrschende Körperphilosophie außer Acht lassen. Es sei schwer, die Gesellschaft zu verändern, alle Gesellschaften vor uns hätten keinen Erfolg gehabt, sie überlebten nicht auf Dauer, auch die Körper-Revolution wird nicht überleben, da sich die Menschen nicht veränderten. Die Faust ist ein Symbol seines persönlichen Kampfes, der Schaffung seiner eigenen Welt.
Unsere Ausstellung im Rahmen des Länderzirkels spiegelt den gegenwärtigen Status in seinem Schaffen, Stevan Kitić weigert sich herkömmliche Begriffe wie die „Erhabenheit des künstlerischen Schaffens“ oder wie das „Meisterwerk“ zu akzeptieren. Für ihn ist sein ganzes Leben der Weg zu seiner eigenen visuellen Sprache und Ikonografie, einzelne Werke markieren nur ein Durchgangs-Stadium in diesem lebenslangen Prozess.

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