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Martin Gensbaur

Zurück zur Liste Hinzugefügt am 02.07.2017

Auftauchen an einem anderen Ort II

Abtei Venio, Döllingerstr. 36, 80639 München

Samstag 1 April 2017
Donnerstag 5 Oktober 2017

Jiang Sanshi (Taipei) / Tuschemalerei
Martin Gensbaur (Urfeld) / Malerei

Noch bis zum 5. Oktober ist im Gartensaal der Abtei Venio in München Nymphenburg ein Dialog zwischen Bildern einer zeitgenössischen Berg-Wasser-Malerin und dem Urfelder Maler Martin Gensbaur zu sehen. „Malerei ist das Auftauchen an einem anderen Ort“. Ein oft zitierter Satz des Malers Franz Marc wird neu gedacht. In Zeiten der Globalisierung sind die Entfernungen scheinbar kürzer geworden. Das Tempo, mit dem wir Bilder herstellen, wahrnehmen und austauschen hat sich erhöht. Der jederzeit verfügbare “andere Ort”, die Gleichzeitigkeit einander fremder Kulturen, gehört längst zum medialen Alltag. Der „Umweg über China“ (F. Jullien) wird am Freitag, den 14. Juli um 19.30 Uhr in einem öffentlichen Gespräch mit den beiden Künstlern und dem Sinologen und Philosophen Dr. Fabian Heubel mit Blick auf die ausgestellten Arbeiten diskutiert. Wandbildgroße Tuschemalereien der taiwanischen Künstlerin Jiang Sanshi aus Taipei treffen auf Ölbilder und kleinformatige Göuachen aus Urfeld, dem Ort, wo Lovis Corinth seine berühmten Walchenseelandschaften malte. Wer am Walchensee Landschaft malt, stellt motivisch Berge und Wasser dar. “Berg-Wasser-Malerei” ist in der chinesischen Kultur der traditionelle Ausdruck für das Sujet der Landschaftsmalerei an sich. Abgesehen von zu erwartenden Unterschieden in Technik und Auffassung findet sich in den Arbeiten der beiden Künstler überraschend Gemeinsames. Beide malen direkt vor Ort im Freien, was besonders bei den großformatigen Bögen des empfindlichen Reispapiers verwundern mag. Und noch etwas: Zeitgenössische Berg-Wassermalerei dürfte heute auf Taiwan ähnlich anachronistisch anmuten, wie jemand, der sich mit einer Staffelei in eine Kurve der vielbefahrenen Kesselbergstraße stellt um dort zu malen. Tuschpinsel und Reibstein zum Anreiben der Tusche haben in China längst ausgedient und auch in Urfeld kann man nicht einfach dort weitermachen, wo Lovis Corinth aufgehört hat. Jiang Sanshi und Martin Gensbaur nehmen die Herausforderung an, jeder von den beiden auf seine eigene Art und Weise.

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