In and Out – Architektur fotografieren: eine visuelle Erkundung durch die Augen von Sonia Perrin

In and Out – Architektur fotografieren: eine visuelle Erkundung durch die Augen von Sonia Perrin

Jean Dubreil | 04.03.2025 3 Minuten Lesezeit 0 Kommentare
 

Die von Sonia Perrin kuratierte Auswahl „ In and Out – Photographing Architecture“ untersucht die Dualität zwischen Erhabenheit und Verfall gebauter Räume anhand von Fotografien, in denen Licht, Perspektive und Erinnerung miteinander interagieren. Jedes Foto fängt die modernistische Kühnheit oder die Melancholie vergessener Orte ein und hinterfragt die Zeit und die Art und Weise, wie das Bild Architektur verewigt.

Sonia Perrin Orsini, © Malick Sidibé

Die von Sonia Perrin kuratierte Auswahl „ In and Out – Photographing Architecture“ bietet ein Eintauchen in die faszinierende Welt der Architekturfotografie, wo Licht, Materie und die Erinnerung an Orte durch die Augen zeitgenössischer Fotografen enthüllt werden.

Sonia Perrin, eine engagierte Kuratorin

Als Kulturunternehmerin und Spezialistin für künstlerische Leitung ist Sonia Perrin eine Schlüsselfigur in der Welt der Kunst und Fotografie. Mit über dreißig Jahren Erfahrung, insbesondere bei der Maison Européenne de la Photographie und der Fondation Cartier pour l'art contemporain , stellt sie ihr Fachwissen in den Dienst der Förderung von Bildern und architektonischem Erbe. Durch ihre Reisen und ihr soziales Engagement, insbesondere in Madagaskar mit dem Verein Azé, pflegt sie eine künstlerische Vision an der Schnittstelle von Kulturen und Zeiten.

Radiant City (2021, Fotografie, Philippe Rol

Architektur fotografieren: eine Geschichte der Blicke

Die Wurzeln der Architekturfotografie reichen bis in die Anfänge dieses Mediums zurück. Bereits 1826–1827 verewigte Nicéphore Niépce mit seinem berühmten „Blick aus dem Fenster bei Gras“ die erste bekannte Architekturansicht. Seitdem hat sich der Blick der Fotografen ständig weiterentwickelt: Von den Daguerreotypien des 19. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen urbanen Erkundungen prägt jede Epoche ihre Art der Wahrnehmung und Darstellung bebauter Räume.

Diese Zusammenstellung würdigt die Vielfalt der Perspektiven auf die Architektur, zwischen dokumentarischer Genauigkeit und künstlerischem Ansatz. Einige Werke zeugen von einer vergangenen Ära, wie diese historischen Fotografien, während andere Teil der Moderne des Bauhauses sind, wo die Fotografie geometrische Linien und das Spiel von Licht und Schatten aufgreift, um die Wahrnehmung von Volumen neu zu definieren. Andererseits erforschen manche Fotografen die Fragilität von Gebäuden, indem sie sie in ihrem verlassenen Zustand einfangen. Insbesondere Urbex offenbart die raue Poesie verlassener Orte, wo die Natur ihr Recht zurückfordert und jeder Riss eine Geschichte erzählt.

Echo vergessener Eleganz, Fotografie, Frédéric Payet

Eine Auswahl von Werken zwischen Innen und Außen

In dieser Zusammenstellung erforscht Sonia Perrin die Architektur in all ihrer Komplexität, zwischen Erhabenheit und Verletzlichkeit. Die ausgewählten Arbeiten hinterfragen die Art und Weise, wie Licht, Bewegung und der Lauf der Zeit unsere Wahrnehmung gebauter Räume prägen. Einige spielen mit Perspektiven und Lichtkontrasten, wie etwa Philippe Rol , der mit Cité Radieuse (2021) die ikonischen Korridore von Le Corbusier neu erfindet, oder Michael Banifatov , der in WindowsDark #08 (2020) eine dramatische Spannung zwischen Schatten und Licht erzeugt. Andere fangen die Essenz der Architekturbewegung ein, wie etwa Corpron with Escaliers (2017), wo reine, dynamische Linien einen Eindruck von Flüssigkeit und Dynamik vermitteln.

Gesamtansicht des Haupttheaters (2020), Fotografie, La Makineta Del Temps

Auch die Architektur ist Zeuge des Vergehens der Zeit, manchmal eingefroren in einer Atmosphäre der Melancholie. Gone with the Dark №40 (2023) von Zheka Khalétsky taucht Bratislava in eine lebendige Dunkelheit, in der das Gebäude mit der Nacht in Dialog tritt. Die Erinnerung an Orte ist in den Werken von Virginie Le Carré stark spürbar. Ruinen und Licht treffen in einer fast unwirklichen Schwebe aufeinander. Frédéric Payet wiederum platziert sein „Echo of Forgotten Elegance“ in einer von Nostalgie durchdrungenen Umgebung, in der ein Klavier und ein zerbrochener Spiegel die Überreste vergangener Erhabenheit flüstern. Schließlich wird das Theater, ein Aufführungsort par excellence, in La Makineta Del Temps zum Symbol der angehaltenen Zeit: In Vista general del Teatre Principal (2020) scheint die Stille noch immer vom Echo der verschwundenen Zuschauer bewohnt zu sein.

Sonia Perrin lädt uns durch ihre kuratorische Arbeit dazu ein, die Nachhaltigkeit menschlicher Konstruktionen und die Art und Weise, wie das Bild ihre Erinnerung bewahrt, zu hinterfragen. Von monumentalen Gebäuden bis hin zu stillen Ruinen zeugt jedes Foto vom Lauf der Zeit und der suggestiven Kraft von Orten. „In and Out“ ist nicht nur eine Ausstellung zur Architektur, sondern eine Reflexion über unsere Beziehung zum Raum, zur Erinnerung und zum Unsichtbaren, das Konstruktionen innewohnt.

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