Die Erscheinung des surrealistischen Engels I (1995) Malerei von Erich Kraft

Dieses surrealistische Engelsbild hat Erich Kraft 1994 gemalt – Öl auf Leinwand (auf Keilrahmen gespannt). Als Originalgemälde hat es die Werknummer 137.
Es misst 140 x 100 cm. „Die erneute Erscheinung des surrealistischen Engels I“ ist eines vom mehreren Erich-Kraft-Bildern, die dieses Motiv behandeln.

Der Gesamteindruck des Bildes ist sehr ernsthaft, streng, kühl. Schon von der Farbgestaltung her. Wuchtige Blautöne – Berliner Blau, Antikblau, Jeansblau, Solidblau ... Himmel, Wolken, Landschaft, Engel unterstützen diese Anmutung.
Kontrastiert – und deshalb betont – durch Braun-, Oliv- und Gelbtöne der Landschaft und des Himmels.

Was also sehen wir?

Eine surrealistische, leere Landschaft, ohne erkennbare Vegetation. Unter einem gewaltigen Himmel, sehen wir eine kleine Gruppe menschlicher Gestalten im Schatten einer riesigen Engelsfigur. Einer offensichtlich weiblichen Engelsfigur.

Was für ein Engel! Ein Engel mit Power. Schon die Dimensionen sind imposant und gebieterisch. Ein Torso, mit nur einem mächtigen Flügelarm, rechts. Die Federn sehen wuchtig aus. Vor allem die Schwungfedern.

Links nur ein Stumpf, ohne Schultergelenk. Der Kopf ohne Gesicht. Überhaupt – Kopf? Eher wie ein beschädigter Schild eines Ritters; eine gesichtslose Projektionsfläche.

Ein Schutzengel? Ein mahnender Engel? Vielleicht. Jedenfalls nichts Süßliches. Keine Lieblichkeit. Eher Altes Testament, als Barock, Rokoko oder Romantik. Eher wie die bekannte Siegesgöttin Nike. Stärke symbolisierend. Der Schatten, den die Figur wirft, erinnert ebenfalls an die Siegesgöttin.

Die Beine der monumentalen Statue sind noch eng in Tüchern gewickelt. Grabtücher mit flatternden Enden? Ist die erneute Erscheinung möglicherweise als Auferstehung zu begreifen?

Der Leib, in düsterem Blau, scheint aufzubrechen, abzublättern. Darunter ein Körper in intensivem Gelb. Die neue, zukünftige Gestalt ist noch nicht genau zu erkennen, bleibt rätselhaft. Die Verwandlung wird weitergehen.

Die ganze surreale Szenerie – ein Bild mit starker Energie. Selbst der Himmel, zwar auch teilweise in leuchtendem Ocker, zeigt eine große dunkle Wolke. Wenn wir noch Wolkenlesen üben, erkennen wir einen riesigen Adler, mit gelbem Schnabel und ausgebreiteten Schwingen.

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