Das Geheimnis unserer Entdeckung – Basierend auf dem gleichnamigen Titel von Marina de Caro

Das Bild zweier Seelen, die miteinander kommunizieren, stammt aus der Urzeit. Freunde, Liebende, Eltern, das Motiv der Vereinigung zweier Wesen fasziniert. Seit der Altsteinzeit, wo es nur unterschwellig in einer erotisierten Frauenfigur auftaucht, ist es in allen Epochen präsent.

Als Vorläufer der Forderung nach einer stets schwer fassbaren Gleichheit werden in den Paarstatuen des alten Ägypten Mann und Frau in ihren Maßen, Haltungen und der Erwiderung zärtlicher Gesten identisch behandelt.

Aus derselben Zivilisation stammt auch die erste bekannte Spur inniger Liebe zwischen zwei Männern: ein Doppelporträt im Profil, auf dem sie einander in die Augen schauen, begleitet von der Legende „Chnumhotep und Niankhkhnum lebten zusammen und liebten sich leidenschaftlich.“

In unserer Zeit gibt es nur wenige Künstler, die sich noch nie damit auseinandergesetzt haben. Bilder von Umarmungen und Komplizenschaft, aber auch von Spannung, wo sich der Raum zwischen den Protagonisten wie eine dritte Präsenz aufdrängt. Dieses oft aufgegriffene Motiv ist aufgrund der Bandbreite der zu übersetzenden Situationen und Gefühle komplex und könnte ermüdend, überflüssig oder sogar „trivial“ wirken.

Es ist die Einzigartigkeit des Blicks des Künstlers, die ihn ständig erneuert, wie eine Begegnung, die vor unseren Augen stattfindet. So tiefgründig, ursprünglich und im rein etymologischen Sinn auch das Bild des Paares über die Menschlichkeit aussagt, sein Zauber und sein Geheimnis werden sich nie erschöpfen.