Sabrina Seck, Werke mit Seele

Sabrina Seck, Werke mit Seele

Olimpia Gaia Martinelli | 03.09.2022 6 Minuten Lesezeit 1 Kommentar
 

Die künstlerische Produktion von Sabrina Seck verbindet das Abstrakte mit dem Konkreten, indem sie es durch Pop-Farben wiedergibt, die, auf einzigartige und noch nie dagewesene Weise auf dem Untergrund verteilt, den Bildern eine Seele verleihen...

Was hat Sie dazu gebracht, sich der Kunst zu nähern und Künstler zu werden (Ereignisse, Gefühle, Erfahrungen...)?

In der Grundschule zeigte ich schon Talent für das Zeichnen und ein Gespür für Farben. Das Gefühl, etwas zu erschaffen war und ist immer noch Teil meiner Motivation. Im Kunstunterricht war es eine Aufgabe, einen van Gogh zu malen und zwar in seiner damaligen angewandten Technik. Ich schaffte es, ein Werk von ihm fast 1 zu 1 zu kopieren. Dieses Werk wurde in der Schule ausgehangen. Daraufhin durfte ich die Schulwände neu gestalten und mit Motiven verschönern. Meine Mutter meldete mich in einer Kunstschule an, doch hier war ich schnell unterfordert. Denn sehr früh verstand ich die Anatomie und das Mischen von Farben. Es ging eigentlich nur noch darum, mich auszuprobieren und meinen Stil zu finden. Mein Ziel war es immer, mich zu perfektionieren und eigene Werke nach meinen Vorstellungen zu schaffen. Diesen Wunsch habe ich nie aufgegeben. Ich wollte Künstlerin warden.

Wie sieht Ihr künstlerischer Weg aus, mit welchen Techniken und Themen haben Sie bisher experimentiert?

Ganze 20 Jahre hat es gedauert, bis ich meinen persönlichen Durchbruch und meinen Stil gefunden hatte. Das Abstrakte mit dem Konkreten zu vereinen und dies mit ordentlich Farbe wiederzugeben war mein Wunsch, den ich nun endlich erreicht habe. Ich habe quasi mit Bleistiften angefangen, mit Kohlezeichnungen weiter gemacht. Dann nur noch in Öl gemalt. Acryl habe ich damalig aufgrund der schnellen Trocknung verteufelt. Sämtliche Pasten und Lacke kamen zum Einsatz, bis ich mich dann doch an Acryl wagte. Ich musste nur noch die Blockade in meinem Kopf, dass nicht jeder Strich exakt sein muss, durchbrechen.  Dies schaffte ich mit einer bunten Biene. Mein erstes Werk in Acryl, abstrahiert und farbig dargestellt. Dies war mein persönlicher Durchbruch. Nach 20 Jahren hatte ich endlich meinen Stil gefunden. Ich hatte die Blockade in meinem Kopf durchbrochen, dass alles so sein muss, wie man es sieht, wie man es kennt. Vorwiegend waren es aufgrund meiner Tierliebe erst mal tierische Werke, die ich malte. Nach und nach kamen figürliches, gegenständliches und auch PopArt hinzu. Schnell erreichte in einen Wiedererkennungswert.

 Was sind 3 Aspekte, die Sie von anderen Künstlern unterscheiden und Ihre Arbeit einzigartig machen?

Eine Sammlerin bat um Ansicht einiger meiner Werke, die ich ihr persönlich brachte und vorstellte. Sie hatte schon einige Kunst an ihren Wänden von anderen Künstlern. Als sie meine Werke sah, sagte sie: Ich ärgere mich, dass ich sie nicht schon vorher kannte, denn ihre Werke leben!

Das ist durchaus ein Aspekt, der mich von anderen unterscheidet. Meine Werke haben eine Seele, sie leben. Ich muss gestehen, dass hat mich natürlich sehr stolz gemacht. Denn genau das sollen sie vermitteln.

Ein weiterer Aspekt ist meine Art der Farbigkeit bzw. die Zusammenstellung der Farben. Farbige Werke gibt es einige, doch meine unterscheiden sich dennoch von den anderen, nicht zuletzt durch meine eigene Pinselführung. Nicht ohne Grund hatte ich sehr schnell einen Wiedererkennungswert. Etwas, was nicht nur extrem wichtig in der Kunstszene ist, sondern auch etwas, was nicht jeder schafft, auch wenn er tolle Kunst macht.

Ein letzter Aspekt wäre die Darstellung meiner Motive. Meine Gesichter sind anders als andere. Meine PopArt Werke sind anders als die üblichen. Meine Werke können Freude vermitteln oder aber berühren, zum Nachdenken anregen oder einfach nur pure Fröhlichkeit verbreiten.

 Woher kommt Ihre Inspiration?

Von überall her. Aus dem Internet, aus dem Alltag, der Natur, meiner Fanatasie. Auch andere Künstler können inspirierend auf mich wirken.

Was ist die Absicht Ihrer Kunst? Welche Visionen, Empfindungen oder Gefühle wollen Sie beim Betrachter hervorrufen?

Das kommt ganz auf das Motiv an. Bei meinen tierischen Werken habe ich die Absicht, dass Tier durch meine Farbigkeit hervorzuheben, so das der Betrachter eine neue Sicht auf ein vielleicht unscheinbares Lebewesen bekommt. Es aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Wie muskulös und Anmutig ein Stier ist, wie wunderschön der Hirsch, wie atemberaubend der Wolf.

Was ich mit dem jeweiligen Bild ausdrücken möchte, wird meist in der Beschreibung erleutert. Das sind Empfindungen die ich persönlich habe, wenn ich mir das Werk ansehe, Szenarien, die mir dabei durch den Kopf gehen.

Wie entstehen Ihre Werke? Spontan oder mit einem langen Vorbereitungsprozess (Technik, Inspiration durch Kunstklassiker oder anderes)?

Das ist unterschiedlich. Manchmal bereite ich meine Motive auf meinem Tablet vor, manchmal sind sie ganz spontan. Mittlerweile male ich überwiegend mit Acryl. Das kann mit dem Pinsel, der Airbrushpistole oder dem Spachtel sein.

 Welche Techniken bevorzugen Sie, und wenn ja, können Sie diese erläutern?

Ich bin zum Liebhaber von Acrylfarben geworden, da diese so schnell trocknen und schnell mehrschichtiges Arbeiten zulassen. Das, was ich früher verteufelt habe, ist heute meine Leidenschaft. Doch auch Öl kommt ab und an noch zum Einsatz.

 Gibt es innovative Aspekte in Ihren Arbeiten? Können Sie uns sagen, welche das sind?

Die Auswahl meiner Farben und diese in harmonischen Kompositionen zusammen zu fassen.

Haben Sie ein Format oder ein Medium, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen, wenn ja, warum?

Am liebsten große Leinwände auf Keilrahmen gezogen. Auch wenn es meist eine große Wand braucht, ist die Wirkung jedoch ebenso riesig wie die Leinwand. Aber auch hier kommt es auf das Motiv an. Manches eignet sich dann doch eher für mittelgroße Leinwände.

Wo produzieren Sie Ihre Arbeiten? Zu Hause, in einem Gemeinschafts- oder Privatatelier? Und wie ist Ihre Produktion in diesem Raum organisiert?

Mein Atelier ist im Keller. Doch weil ich dann den ganzen Tag verschwunden bin, male ich nun hauptsächlich in unserem Esszimmer. So kann ich meiner Leidenschaft nachgehen und meine Familie kann trotzdem bei mir sein.

Führt Ihre Arbeit Sie zu Reisen, um neue Sammler zu treffen, zu Ausstellungen? Wenn ja, welchen Nutzen ziehen Sie daraus?

Aber natürlich. Durch jedes Bild, was ich persönlich ausliefere, entstehen neue Kontakte. Es sind auch schon sehr enge Kontakte entstanden, die bis heute Bestand haben. Die Sympathie ist meist riesengroß und man freut sich am Ende, sich kennengelernt zu haben. Auch für Ausstellungen nehme ich einiges an Strecke auf mich. So habe ich u.a. in Barcelona, Schweiz, Italien, London, New York und Deutschland ausgestellt. Da virtuelle Ausstellungen mittlerweile auch auf dem Vormarsch sind, ist dies natürlich auch eine Option für die Zukunft, ersetzt aber niemals die persönlichen Kontakte. Der Nutzen ist immer gleich. Seine Präsenz zu steigern und sein Netzwerk zu vergrößern.

Wie stellen Sie sich die Entwicklung Ihrer Arbeit und Ihrer Figur als Künstler in der Zukunft vor?

Oh ich denke, dass ich noch viele Entwicklungsprozesse durchmachen werde und das in jeder Hinsicht. Ich möchte, solange ich einen Pinsel halten kann, Werke erschaffen, die den Betrachter auf die ein oder andere Weise in seinen Bann ziehen.

Welches ist das Thema, der Stil oder die Technik Ihrer neuesten künstlerischen Produktion?

Recht neu, seit Oktober/November 2021 ist der PopArt-Stil. Diese Art zu malen bereitet mir sehr viel Freude und lässt manche Kindheitserinnerungen aufleben.

Können Sie uns von Ihrem wichtigsten Ausstellungserlebnis berichten?

Es gibt nicht “das Wichtigste”, denn sie sind alle wichtig. Jedoch ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Eine Benefizausstellung, die zusammen mit der Einweihung einer Anwaltskanzlei vollzogen wurde. Hier konnte ich 7 meiner Werke veräußern, wovon 30 % an die Bürgerstiftung Cloppenburg gespendet wurde. Die Summe, die in 2 Stunden zusammenkam, war fantastisch. Auch hier konnte ich viele nette Menschen kennenlernen.  Das war einfach eine tolle Erfahrung in jeglicher Hinsicht.

Wenn Sie ein berühmtes Werk der Kunstgeschichte hätten schaffen können, welches würden Sie wählen? Und warum würden Sie es wählen?

Auf jeden Fall ein Werk von Franz Marc oder Dali. Sie bewundere ich seit meiner Kindheit. Das Zusammenspiel von Konkretem und Abstrakten verkörpern sie perfekt.

Wenn Sie einen berühmten Künstler (tot oder lebendig) zum Essen einladen könnten, wer wäre es? Was würden Sie ihm/ihr vorschlagen, um den Abend zu verbringen?

Ich denke Franz Marc. Ich würde ihm vorschlagen, eine riesengroße Leinwand auszupacken und ein gemeinsames Bild zu malen. Natürlich nach einem leckeren Essen und einem Glässchen Wein..:-)

 

 

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